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Fachtag für Ausbildung und Inklusion in Fulda

von Christina Becher

Ich hätte nie gedacht, dass meine Kochausbildung und meine Leidenschaft mich zu so einer Wahnsinns Veranstaltung führt und mir so viel gibt.

Bevor ich jetzt aber sentimental werde, lasse ich erstmal die folgenden Artikel für mich sprechen und erzähle dann wie es dazu kam:

Onlineartikel: Osthessen-news.de Video: Trailer – Kochwettbewerb

Zusammenfassung:

Der diesjährige Fachtag für Ausbildung und Inklusion 2018 stand also unter dem Titel „Möglichmacher“ und sollte zeigen, wie Jugendliche mit Handicap in Ausbildung und Arbeit kommen, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und die Einbahnstraße aus Werkstatt, Sozialhilfe und Abhängigkeit vermieden werden kann.

“Möglichmacher geben Chancen für angepasste Ausbildungs- u. Arbeitsplätze. Sie stellen nicht die Behinderung in den Vordergrund, sondern die Möglichkeiten und Potentiale eines Menschen. Davon profitiert auch ein durch Fachkräftemangel geprägter Ausbildungsmarkt.”

Nun spule ich zurück:

Je mehr ich in diesem Jahr mit der “BBQ-Szene” in Berührung kam, desto häufiger hörte ich: “Bist du in Fulda?! Du musst nach Fulda kommen!” Dort wird die deutsche Grill- & BBQ-Meisterschaft veranstaltet……da seien sie alle. Zu Fulda fiel mir direkt mein Freund Tim ein. Tim kenne ich schon über 11 Jahre aus den Zeiten unseres Betriebswirtsstudiums in Dortmund. Früher haben wir schon öfters in seiner WG gekocht oder sind zusammen um die Häuser gezogen. Der Kontakt hielt die ganzen Jahre. So kam es dazu, dass ich Tims Couch für die Zeit in Fulda besetzen durfte.

Sonntagnachmittag lernte ich auf einem Flohmarkt seine Freundin Claudia kennen. Ich machte mich am späten Nachmittag auf den Heimweg nach Köln und Tim erzählte Ihr auf dem Rückweg was ich so treibe. Zwei Tage später kontaktierte sie mich und der Vorschlag für die Geschäftsleitung für den diesjährigen Fachtag stand fest. Claudia war sich sehr sicher, dass dieser Tag richtig gut ablaufen würde und, dass sie mit Tim und mir zwei gute Leute mit ins Boot geholt hatte.

Der Vorschlag stieß auf positive Resonanz und wir machten uns an die Vorbereitungen. Was soll es geben….wie wird der Tag aufgebaut…Kalkulationen… und ein Probekochen.

Beim Probekochen lernten wir die Jugendlichen das erste Mal kennen. Berührungsängste, Schüchternheit oder die Frage: “Wie gehe ich mit ihnen um?” – waren von der einen auf der anderen Sekunde wie in Luft aufgelöst. Witzige Sprüche flogen und auch wenn man nicht wusste, wo die Schüsseln und Töpfe standen, war es auf Anhieb wahnsinnig locker und harmonisch. Jeder der Jugendliche hat eine ganz besondere Art, die für mich sehr schnell zu erkennen war und ich aus dem Bauch heraus direkt darauf eingegangen bin. Arbeitsschritte habe ich einfach etwas individueller erklärt – führten aber letztendlich zum gleichen Erfolg. Mit Metalmusik im Hintergrund verging der Tag wie im Flug und wir waren uns sicher, dass der richtige Veranstaltungstag einfach super laufen wird.

Beim Fachtag selber – muss ich zugeben – war ich angespannt. Nicht weil ich zweifelte, sondern weil es für mich einfach dazugehört. Gut vorbereitet zu sein ist bekanntlich die halbe Miete – und das waren wir. Alle Jugendlichen waren super drauf und auch das Team von antonius hatte so eine wahnsinnig positive Ausstrahlung, welche mich wirklich beeindruckt hat. So macht das Arbeiten – welches mir nicht als Arbeit vorkam – riesigen Spaß.

Der integrierte Kochwettbewerb zwischen Team Tim und Team Tina heizte sich wirklich auf. Wenn der eine gerade interviewt wurde – kamen die Sprüche von der anderen Seite geflogen. Einfach herrlich, der eine nahm dem anderen die Butter vom Brot.

So schnell wie das Probekochen vorbei ging, ging auch der Fachtag zu Ende. Mit einem Punkt Abstand konnte ich den Sieg leider nicht in mein Team holen – aber was ist schon ein kleines Pünktchen?! “Man muss auch jönne könne!” – so wie man hier in Köln sagt und bei Tim mache ich das liebend gerne. Ich werde mir jetzt ein paar Jahre noch blöde Sprüche anhören müssen…aber das kenne ich ja. 🙂

Beim Fachtag konnten neue Kooperationspartner gewonnen werden –                                            und 2 der Jugendlichen erhielten einen Ausbildungsplatz in gastronomischen Betrieben.                                                       Ein Wahnsinnserfolg! Ich freue mich riesig darüber!

So unterschiedlich wie die Jugendlichen auch sind – mit oder ohne Handicap – wenns um’s Aufräumen geht, sind sie alle gleich taub. 🙂 Jeder kocht mit Wasser und aufräumen findet jeder blöd. So ist das nunmal.

Für mich war es eine absolut großartige Erfahrung diese tollen Menschen kennenzulernen und auch das Team und das Konzept von antonius. Wer in einem Motivationstief hängt, sollte dort einfach mal vorbeifahren und sich eine Scheibe abschneiden. 🙂

Ich freue mich auf weitere Veranstaltungen und sage “Herzlichen Dank!

 

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